Sonntag, 3. April 2011
Die Irrfahrt des Muschelsuchenden. Oder so.
Wo war ich das letzte Mal stehengeblieben? Richtig, Sonnenschein und Strandbesuch.
Gefühlte zehntausend Telefonate und emails später war die ursprüngliche Gruppe auf eine halbe Hundertschaft angewachsen, die sich per Fahrrad, Auto oder Bahn auf nach Travemünde machte. Wir folgten einfach einer dieser Grüppchen, da diese meinte einen "schönen Weg durch den Wald" fahren zu wollen. Ja. Immerhin, wir kamen zu einem nett anzuschauendem Fischerdorf. Die Häuser waren mit tollen Reetdächern abgedeckt und alles sah verdammt urig aus. Aber leider eben auch völlig abseits des eigentlichen Weges und das Ziel für heute hieß nicht "geräucherter Fisch" sondern Sonne, Strand und mehr Meer.
Irgendwie gelangten wir auch wieder zurück an die eigentliche Hauptstraße und stellten fest, dass wir letzten Endes einen beinahe vollständigen Kreis fahren mussten. Die Zeit verrann, aber Sand ist ja bekanntermaßen geduldig. Die Sonne muss sich da schon größere Vorwürfe machen lassen. Einmal unter der Trave durchgefahren, in Travemünde an Steaks aufgetankt (der Grill ließ sein verheißungsvolles Wispern durch den Äther dieser unserer elektronischen Kommunikationsgeräte flüstern) und ab auf die Autofähre. Erneut über die Trave. Einige zweifelnde Fragen über den Sinngehalt dieser Einrichtung (Tunnel unter Trave führt auf andere Seite. Fähre über Trave, nur um wieder auf die alte Seite zu kommen?!) und kräftige Pedaltritte später knirschte feiner Ostseestrand unter unseren Rädern. Die Luft roch nach mehr als üblich (haha) und mit einiger Ausdauer und Geschick, die Samstagsauflügler traten in großen Schwärmen auf und mussten elegant und nachsichtig umgangen werden, erreichten wir schließlich den Ort unseres bereits viel zu langen und umständlichen Strebens. Der Grill grillte, die Sonne sonnte und der Strand strandete. Nein, das Meer mährte nicht.
Drei Verrückte sorgten für den stilvollen Einstand in die Badesaison. 6° warmes Wasser ist schließlich Grund genug um sich für die nächsten Tage eine Krankschreibung und darüber hinaus eine Runde frenetischen Applaus zu verdienen. Leider machte mir, wie auch gestern schon, die olle Erkältung zu schaffen.
Die Zeit verging, einige Leutchen kamen noch hinzu, brachten Bälle und Frisbees, Zeitungen und Essen und viel zu schnell war die Sonne schon rot hinter den Abendwolken verschwunden. Auf, zurück zum Bahnhof. An Radeln war nicht zu denken, da sich in hinterhältiger Kollaboration zwei Fahrradreifen dachten, sich einen vorzeitigen Ruhestand gönnen zu können. Dass das auf Kosten anderer geht, war dabei von ihnen völlig übersehen worden. Also erneut über die Trave, zum Bahnhof geschoben. Und dort machte ich die wohl ernüchterndste Feststellung meines Tages: mein Fahrrad ist der Deutschen Bahn mehr wert als der Passagier.
Reichlich k.o. schleppten wir uns dann vom Bahnhof in Lübeck zu Roberts Wohnung, ich packte meine Sachen zusammen und durfte wieder zurück in Richtung Bahnhof traben, zurück in die Richtung meiner neuen Bleibe. Dort durfte ich dann feststellen, dass der vorherige Zimmermieter noch fast alles drin stehen hatte. Inklusive ekligem, nach Kippe stinkendem Ruhelager. Hm, ein Dach über dem Kopf ist schon ersteinmal ganz toll, aber eigentlich möchte ich hier keine drei Monate verbringen. Wie es sich nun noch ergeben hat, trudelte kurz vor Mitternacht noch eine Mail von einer anderen Wohnung ein. Das Zimmer wäre noch zu haben und ich solle doch morgen noch vorbeischauen. Mal sehen. Es liegt ewig weit weg vom Bahnhof, ist aber noch eine Ecke günstiger und die Wohnqualität muss einfach besser sein. Marksche (mein letzter Wohnungsteilhaber ^^) Verhältnisse sind nur schwer zu unterbieten.
Und jetzt aber: http://www.youtube.com/watch?v=2Z4m4lnjxkY&feature=related

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