Sonntag, 8. November 2015
Herr Carlson und das Du.
irgang, 02:26h
Bei einem Besuch in Bamberg brummelten sehr zufällig ein paar tiefe Kultursendungsmännerstimmen im Radio. Besprochen wurde der anstehende Kinostart einer Dokumentation über Erich Mielke. Dabei tauchten im Hinterkopf Erinnerungen an ein schlimmes Zitat in Bezug auf "gewaltsame Grenzdurchbrüche" auf, 'nich wahr?': "Wenn man schon schießt, dann muss man das so machen, dass nicht der Betreffende eben wegkommt, sondern dann muss er eben da bleiben bei uns....Ja, so is die Sache!"
Mit geweckter Neugier, zusätzlich befeuert durch die Erlebnisse auf der Insel, setzte ich mich also ein paar Tage später in den Zug. Unterwegs zu einem der wenigen Filmtheater, die besagte Doku in's Programm genommen hatten.
Die Ähnlichkeiten zum Inselgeschehen waren teilweise verblüffend.
Vor allem diese merkwürdige Gewohnheit, andere Menschen zunächst mit Nachnamen anzusprechen um schließlich pseudovertraulich in ein (unerfragtes) "Du" zu wechseln. Dazu laute, polternde Ansagen, mit der unausgesprochenen Drohung, das ein Denken vom Gegenüber nicht erwünscht ist. Schon gar nicht, wenn dabei Einwände herauskämen. Weggebügelt durch laut geäußerte persönliche Überlegungen, warum der angegebene Weg vollkommen klar und einzig möglich ist.
Irre. Da lebt und läuft tatsächlich noch eine Kopie herum.
Geflüchtet war ich ja dann auch...
Andere Aspekte des Films, vor allem der Versuch ein Psychogramm des Namensgebers zu vermitteln, schienen mir seltsam blass dargestellt. So bekamen etwa vermutete Paranoia oder (derbe) Entertainerqualitäten nur wenig Entfaltungsgelegenheiten. Vielleicht waren 90 Minuten auch zu wenig dafür.
Nichtsdestotrotz eine verdammt gute Erinnerung daran, sich daran zu freuen, nicht auf Gedeih und Verderb schwarz-weiß denkenden Menschen ausgeliefert zu sein. Die Welt darf bunt sein.
Mit geweckter Neugier, zusätzlich befeuert durch die Erlebnisse auf der Insel, setzte ich mich also ein paar Tage später in den Zug. Unterwegs zu einem der wenigen Filmtheater, die besagte Doku in's Programm genommen hatten.
Die Ähnlichkeiten zum Inselgeschehen waren teilweise verblüffend.
Vor allem diese merkwürdige Gewohnheit, andere Menschen zunächst mit Nachnamen anzusprechen um schließlich pseudovertraulich in ein (unerfragtes) "Du" zu wechseln. Dazu laute, polternde Ansagen, mit der unausgesprochenen Drohung, das ein Denken vom Gegenüber nicht erwünscht ist. Schon gar nicht, wenn dabei Einwände herauskämen. Weggebügelt durch laut geäußerte persönliche Überlegungen, warum der angegebene Weg vollkommen klar und einzig möglich ist.
Irre. Da lebt und läuft tatsächlich noch eine Kopie herum.
Geflüchtet war ich ja dann auch...
Andere Aspekte des Films, vor allem der Versuch ein Psychogramm des Namensgebers zu vermitteln, schienen mir seltsam blass dargestellt. So bekamen etwa vermutete Paranoia oder (derbe) Entertainerqualitäten nur wenig Entfaltungsgelegenheiten. Vielleicht waren 90 Minuten auch zu wenig dafür.
Nichtsdestotrotz eine verdammt gute Erinnerung daran, sich daran zu freuen, nicht auf Gedeih und Verderb schwarz-weiß denkenden Menschen ausgeliefert zu sein. Die Welt darf bunt sein.
... comment