Dienstag, 12. April 2011
Routine und Wellen
Die zweite Arbeitswoche ist nun schon zwei Tage alt und, der geneigte Leser merkt es an der langsam abschwellenden Informationsflut die auf ihn hereinprasselt, berichtenswerte Neuigkeiten verlieren sich so langsam im Bekannten. Und die echten Schmankerl müssen ja sowieso innerhalb der Klinik bleiben.
Da gestern Nachmittag noch so schönes Wetter war, bin ich ein wenig auf Erkundungstour im Naturschutzgebiet der oberen Wackenitz gefahren. Ein namentlich nicht weiter erwähnter Herr hätte sicherlich viel Freude an diversen Hochständen in vielerlei Stadien des Verfalls gefunden. Nebenbei habe ich auch 'meine' Bank entdeckt, ein Stück Entspannung sozusagen.
Heute war wieder ordentlicher Wind und da mein Arbeitsweg auch ein Stück weit an der Promenade des Dieksees entlangführt, wird man auch immer mächtig durchgepustet. Und je nach Windlage türmen sich da auch erstaunlich kräftige Wellen auf. Als ich also heute nachmittag wieder zurück Richtung Bahnhof lief, beobachtete ich ein paar Enten, die geduldig auf der Dünung trieben, ungerührt vom ständigen auf und ab und den Schaumkronen der Wellen. Was sollte das? Gründeln konnten sie bei diesem Wellengang jedenfalls nicht. Ein paar Meter weiter zeigte ein Entenpärchen dann, was sie so drauf haben. Eine Welle baute sich vor ihnen auf, fing an zu brechen und genau in diesem Moment drehten sich die beiden Enten strandwärts, zogen ihre Entenfüße an und ritten auf dem Wellenkamm ganz lässig wie die abgebrühtesten hawaiianischen Surfer die 10 Meter an den Strand. Dass das ganze nicht bloß purer Zufall war, schloss ich daraus, dass sie ja auch vorher mit irgendeiner x-beliebigen anderen Welle hätten mitschwimmen können, aber nein, sie warteten genau auf diese eine "perfekte" Welle.
Apropos surfen. Die Anmeldung zum Windsurfenkurs der Uni Lübeck ist heute abgeschickt. Ab Mai geht's in die Wackenitz zum Grundkurs.


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Montag, 11. April 2011
Wochenend' und Sonnenschein
Nur ganz kurz, weil spät und morgen früh aus den Federn müssen.
Heute einmal allein mit dem Fahrrad rauf nach Travemünde, Strand genießen. Wellenrauschen, der Geruch nach Seetang, Sand, Salz,...hmm. Und als Lebensretter habe ich mich auch betätigt. Edgar trieb hilflos im Wasser, ich tauchte furchtlos hinter her und erwischte ihn beim dritten Versuch. Das Wasser war echt kalt. Und Edgar? Nun, dem ging es danach, glaube ich, ganz gut (von einem Ostseeurlaub 2008).
Wieder zurück in Lübeck blinkte mir fröhlich eine Einladung für ein abendliches Grillen auf den Dächern über der Stadt zu. Also kurz ausruhen und wieder auf's Fahrrad. Und lecker grillen und unterhalten.
Und jetzt ruft aber das Traumland; kann ja nicht schon wieder im Gespräch einnicken. Man könnte an meiner Professionalität zweifeln.

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Samstag, 9. April 2011
Musike.
Das Thema dieses Freitages. Zunächst ging es einmal darum, die mir kürzlich erworbene Fingerkuppenhornhaut (hach, ein schönes Wort.) nicht gänzlich wieder entwischen zu lassen und so durchstöberte ich das Angebot eines Lübecker Musikhauses. Reichlich überwältigt von Auswahl und Preisen der Gitarren suchte und fand ich einen netten Mensch, der sich mit mir klanglich langsam von den 3000€ Exemplaren nach unten in meine Preisklasse durcharbeitete und mir dabei jeweils kurz die Auswirkungen der verschiedenen Verarbeitungen zeigte und erklärte. Mit dem Ergebnis bin ich absolut zufrieden (und natürlich hoffe ich, dass meine Wahl auch vor den kritischen Ohren sachverständigerer Menschen als mir Zustimmung findet).
Auf dem Weg dahin pfiff mir übrigens mächtig der Wind um die Ohren, bis dahin, dass man den nächsten Schritt nicht machen konnte, einfach weil man durch eine plötzliche Windböe wie gegen eine Wand gelaufen ist. Weiter östlich hatte dieser seltsame Sturm ja verheerendere Auswirkungen in einem schlimmen Massenunfall.
Abends hatte ich mich mit einem netten Menschen vom letzten Samstag gegen die Erstemesterunibegrüßungsfeier und für den Besuch eines Konzerts von Funkhaus entschieden. Und in keinster Weise bereut, das hat einfach hinten und vorne gepasst. Funk it up!

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Freitag, 8. April 2011
Schön ist's gewesen.
Zug fahren: doppelt so gut mit Nutella-Brötchen. Diese Hypothese wurde von mir heute repräsentativ an zwei Semmeln und einem RE in Richtung Kiel untersucht und das Ergebnis entspricht statistisch signifkant der H1.
Mindestens genau so wissenschaftlich war heute der (offizielle) Vortrag einer Physiotherapeuten über Yin, Yang, Energieflüsse und APM, der Akupunkt-Massage (lt. Google aber auch Abfallwirtschaft Mittel-Potsdam). Die Energie steht nämlich hinter allen anderen Körpersystemen. Gut, dass mir das jetzt endlich einmal jemand so genau erklärt hat. Und nach gut 700 Jaren darf Ockhams Skalpell auch etwas rostig sein. Trotzdem Schade.
Die Tagesplanung heute ergab für morgen keine Termine für mich, so dass mein Wochenende einen Tag früher als gedacht beginnt. Kurzentschlossen hüpfe ich daher heute abend in den Bus in die Innenstadt um beim internationalen Stammtisch das auf der letzten Feier angefangene Gespräch mit einem türkischen Ornithologen fortzusetzen. Viel zu schnell kommt auch schon der letzte Bus, der mich wieder zurück in's Studentendorf bringt und hier darf ich jetzt den lauten Klängen einer 'realen' Studentenheimparty beiwohnen. Wie gut, dass ich morgen nicht früh aus den Federn muss.
Im Geiste der Unterhaltung mit all den internationalen PhD-Kandidaten: Se Dschörmän Koost Gahrd. Das ist zwar dreist geklaut aus NSFW, dadurch aber nicht weniger gut.
Ach so, übrigens feiere ich hier heute mein einwöchiges. Schön, dass Zeit manchmal auch so viel langsamer vergehen kann. Mir kommt es so vor, als sei ich schon ewig da.

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Mittwoch, 6. April 2011
Bergfest
Das Übliche. Schokoladenschlacht in der Genussgruppe, Fraternisierung mit einem Oberarzt in der Fallbesprechung und die Verweigerung, endlich eine Schweigepflichtserklärung zu unterschreiben. Eines der drei ist so nicht ganz richtig.
Die Verwaltung hat es mittlerweile einmal geschafft mir einen Vorvertrag auszuhändigen. Das rüde Begehren zur Aufstockung meines geradezu fürstlichen Gehalts hat, zu meiner Überraschung, immerhin eine kleine Wirkung gehabt. Das ganze hin und her macht nun doch langsam klar, wo es im Vorfeld meiner Beschäftigung hier gehakt hat. Diesen Erfolg feiere ich mit einer doppelten Dosis PMR nach Jacobson, davon kann man ja bekanntlich nie genug bekommen.
Ansonsten bin ich mittlerweile ein wenig entgeistert wie frei doch einige Leute, die es besser wissen müssten, mit esoterischem Gesülze und besserwisserischen Fernostmedizin-Macht-Alles-Gesund-Weisheiten um sich werfen. Wenn diese Menschen mit so etwas Geld verdienen können (privat, und daher nicht zu schlecht), wird mir Angst und Bange. Wenigstens scheint die Anwendung außerhalb der Klinik zu bleiben, im Gegensatz zu früheren Erfahrungen in meinem Praktikantendasein.
Gut, genug mit dem Kopf geschüttelt und ab auf den Bolzplatz. Der Ruhetag gestern scheint tatsächlich geholfen zu haben.
Kommt das irgend jemandem bekannt vor? http://www.tagesschau.de/schlusslicht/hotelmama100.html

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Dienstag, 5. April 2011
Und täglich grüßt das Murmeltier
Dienstag, 5 Minuten vor sechs. Der Wecker klingelt und ich reibe mir grummelig den Schlafsand aus den Augenwinkeln. Der erste ganz normale Arbeitstag. Da ich heute genau weiß, wo es hingeht und wie lange die Wege dauern, kann ich einen Zug später fahren und kann dadurch fast eine ganze Stunde länger schlafen. Gelegentlich können auch solche kleinen Dinge recht hilfreich sein. Denn diesmal schnurchel ich schon im Zug weg und nicht in der Therapiesitzung. Im Nachhinein betrachtet ist es erstaunlich, wie schnell sich schon alles so bekannt und normal anfühlt. Jede Menge "Gute Morgen"s oder "Moin"s auf dem Weg zur Teambesprechung. Danach Falldurchsicht mit vom Oberarzt gesponserten Sushi-Happen. Dummerweise gewinnt das kurz vorher in IÚnwissenheit in den Mund geschobene Hustenbonbon deutlich gegen leckere Reisbällchen. Ansonsten passiert nicht viel aufregendes. Vermutlich übernehme ich ab nächste Woche eine Entspannungsgruppe in Eigenregie. Daneben müsste dann auch wieder eine Gruppe von frischen Traumapatienten eintreffen, die ich dann von Anfang bis zum Ende ihres Aufenthaltes miterleben werde. Aber das gehört eigentlich noch gar nicht hierher.
Die Arbeitsbelastung hält sich für mich doch in einem sehr überschaubaren Rahmen, da ich ja keine Dokumentationen anzufertigen habe und dementsprechend einigen Leerlauf zwischen den Therapieeinheiten habe. Das dicke VT-Lehrbuch wird dafür danken. Und die Diplomnote hoffentlich auch.
Ansonsten habe ich heute nachmittag einfach einmal die Füße hochgelegt. Vielleicht geht ja mit ein wenig Ruhe dann auch mal diese nervige Erkältung vorbei.
http://de.wikipedia.org/wiki/Murmeltier#Der_Winterschlaf

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Montag, 4. April 2011
Der ganz normale Wahnsinn
Fünf Uhr, Zeit zum Aufstehen.
Draußen beginnen vorsichtig die ersten Vögel ihre Kehlchen warm zu flöten. Total übermüdet mache ich mich auf Richtung Haltepunkt. Die letzte Nacht gab es nicht viel Schlaf. Obwohl ich nach dem Tag eigentlich absolut geschafft war, hat mich die Aussicht auf die Fahrt heute morgen und die Arbeit immer wieder aufschrecken lassen. An alles gedacht? Den Weg richtig erinnert? Die Zugverbindung passt?
Um es kurz zu machen: ich bin glücklich in Malente angekommen und auch die Klinik war schnell gefunden. Die Teambesprechung am Morgen war sehr freundlich und insgesamt habe ich mich doch recht willkommen gefühlt. Eine Vorstellungsrunde, eine Kliniktour und dann schon die erste Patientenstunde. Ich bin fast eingeschlafen dabei, was weniger am therapeutischen Gespräch als vielmehr an der Nacht zuvor lag. Nun bin ich mir nicht ganz sicher, wie mein ständiges Gähnen und halbes Wegnicken auf den armen Therapeuten gewirkt hat...
Entspannungskurs, Mittagessen (aber sowas von her-vor-ra-gend. Einfach lecker. Ich freu mich auf morgen!), Imaginationsrunde, Leerstelle, ein letztes Einzel und Feierabend. Und zur Feier des Abends (huhu) noch ein Abstecher zu einem Café am, oder besser: auf dem Ufer des Dieksees. Zwar war der Milchkaffee nicht so toll wie der letzte, aber dafür entschädigte die Aussicht und das Gluckern des Wassers unter den Planken.
Dann ging es wieder zurück nach Lübeck. Achtzehnuhrzwanzig bin ich wieder angekommen. 13 Stunden unterwegs und so richtig nach viel machen ist mir nicht mehr. Und dabei scheint die Abendsonne gerade so schön zum Fenster herein.
http://www.youtube.com/watch?v=l2d9YHwIA5c

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Sonntag, 3. April 2011
Hoch und Tiefbau AG
Was für ein irrer Tag. Aber der Beginn ist Nachts. Ganz früh. Genauer gesagt: 4 Uhr und zwanzig Minuten ist der neue Tag alt, als mich plötzlich lautes Gepolter auf dem Flur aus dem Schlaf reißt. Die Tür wird aufgerissen, das Licht angeknipst und ich blinzele aus meinem Schlafsack zu zwei vollkommen besoffenen Typen hoch. "Ey, hier is einer. Was macht'n der hier? Los, raus mit dir, du Penner!" Nette Worte zum Wachwerden. Wie sich kurz darauf herausstellt ist einer der beiden mein Zimmervorgänger der keine Ahnung davon hat, dass ich diese Nacht schon in seinem Zuhause schlafen wollte, durfte und konnte. Nach dieser Klärung brauchen die beiden erstmal noch einen Schluck um die Überraschung zu verdauen. Mit vollen Gläsern bewaffnet kommen sie wieder in's Zimmer zurückgetaumelt, fummeln sich durch all den Krempel zur Matratze durch und schmeißen den Fernseher an. Ein Hurra auf die Spacenight. Beide stinken penetrant nach Kippen, Alkohol und diversen Körperflüssigkeiten. Nett.
Ein, für ihren Zustand, erstaunlich gekonnt gefertigter Dübel fertigt einen der Zwei völlig ab. Legt sich hin und schläft grunzend halb auf meiner Isomatte hängend am Rand seiner Matratze ein. Der andere ist etwas zäher. Erst eine Stunde später zeigt das intensive Bestarren eines Kaminfeuers auf SuperRtl die von mir herbeigesehnte Wirkung und er ergibt sich seinem totalen Rausch. Schlafen kann ich immer noch nicht. Beide schnarchen wie die Helden und mein unfreiwilliger Bettnachbar macht deutliche Würggeräusche. Ich möchte ungern unvorbereitet eine nächtliche Wohlfühldusche nehmen. Wieder eine halbe Stunde später wird die Matratze schließlich zum bereitwilligen Schwamm einer vermutlich großartigen Alkoholmixtur. Etwas süßlich-saures gesellt sich zur bunten Geruchsmixtur. Ich überlege die ganze Zeit fieberhaft, was ich machen könnte. Raus? Da stehe ich vollkommen übermüdet, stinkend, hungrig und vollkommen planlos mit viel Gepäck planlos in der Gegend herum. In den Flur umziehen? Die Gefahr von einem der beiden Helden im Schlaf betrampelt zu werden ist mir zu groß. Küche und Bad sind zu klein. Also bleiben und versuchen doch noch ein wenig Schlaf zu bekommen. Der Kirchgang bekommt schließlich als Ziel einen ganz neuen Anreiz. Ersteinmal dort heraus und Zeit zum nachdenken, was tun.
Gegen 9 packe ich meinen kompletten Kram zusammen, fahre zum Bahnhof, bringe das große Gepäck im Schließfach unter und gehe, übel nach Qualm müffelnd, zum Gottesdienst in die St. Marienkirche. Der Kantor tobte sich bei Vor- Nachspiel so richtig aus. Orgelomaniatastisch.
Im Regen ging es dann mit dem Fahrrad in Richtung Unigelände, zu einer möglichen Alternative zum Stinkzimmer. Nach einigem Suchen in diesem Studentendorf (oh, Philipp. Da kommen "reale" Erinnerungen) war die richtige Wohnung gefunden. Und wie toll. Balkon, ruhig, Ausblick auf Schrebergärten, günstig und voll möbliert. Bei einem Kaffe haben wir kurz die Auswirkungen auf meine Reisezeit nach Malente untersucht. 45 Minuten für eine Strecke. Aber das ist mir dieses Zimmerchen hier jetzt wirklich wert. Die Alternative am Bahnhof kommt da in keiner Weise heran.
Vom 0-Punkt des "angeekelt sein" zu "sich wohlfühlen" innerhalb eines Tages. Lübecks Schatten und Sonnenseiten. Ganz ohne Strand. Und endlich habe ich hier ein Zuhause. Das fühlt sich gut an.
Dinge, die manchmal einfach passieren, weil sie möglich sind.
http://www.leasticoulddo.com/comic/20110403

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Die Irrfahrt des Muschelsuchenden. Oder so.
Wo war ich das letzte Mal stehengeblieben? Richtig, Sonnenschein und Strandbesuch.
Gefühlte zehntausend Telefonate und emails später war die ursprüngliche Gruppe auf eine halbe Hundertschaft angewachsen, die sich per Fahrrad, Auto oder Bahn auf nach Travemünde machte. Wir folgten einfach einer dieser Grüppchen, da diese meinte einen "schönen Weg durch den Wald" fahren zu wollen. Ja. Immerhin, wir kamen zu einem nett anzuschauendem Fischerdorf. Die Häuser waren mit tollen Reetdächern abgedeckt und alles sah verdammt urig aus. Aber leider eben auch völlig abseits des eigentlichen Weges und das Ziel für heute hieß nicht "geräucherter Fisch" sondern Sonne, Strand und mehr Meer.
Irgendwie gelangten wir auch wieder zurück an die eigentliche Hauptstraße und stellten fest, dass wir letzten Endes einen beinahe vollständigen Kreis fahren mussten. Die Zeit verrann, aber Sand ist ja bekanntermaßen geduldig. Die Sonne muss sich da schon größere Vorwürfe machen lassen. Einmal unter der Trave durchgefahren, in Travemünde an Steaks aufgetankt (der Grill ließ sein verheißungsvolles Wispern durch den Äther dieser unserer elektronischen Kommunikationsgeräte flüstern) und ab auf die Autofähre. Erneut über die Trave. Einige zweifelnde Fragen über den Sinngehalt dieser Einrichtung (Tunnel unter Trave führt auf andere Seite. Fähre über Trave, nur um wieder auf die alte Seite zu kommen?!) und kräftige Pedaltritte später knirschte feiner Ostseestrand unter unseren Rädern. Die Luft roch nach mehr als üblich (haha) und mit einiger Ausdauer und Geschick, die Samstagsauflügler traten in großen Schwärmen auf und mussten elegant und nachsichtig umgangen werden, erreichten wir schließlich den Ort unseres bereits viel zu langen und umständlichen Strebens. Der Grill grillte, die Sonne sonnte und der Strand strandete. Nein, das Meer mährte nicht.
Drei Verrückte sorgten für den stilvollen Einstand in die Badesaison. 6° warmes Wasser ist schließlich Grund genug um sich für die nächsten Tage eine Krankschreibung und darüber hinaus eine Runde frenetischen Applaus zu verdienen. Leider machte mir, wie auch gestern schon, die olle Erkältung zu schaffen.
Die Zeit verging, einige Leutchen kamen noch hinzu, brachten Bälle und Frisbees, Zeitungen und Essen und viel zu schnell war die Sonne schon rot hinter den Abendwolken verschwunden. Auf, zurück zum Bahnhof. An Radeln war nicht zu denken, da sich in hinterhältiger Kollaboration zwei Fahrradreifen dachten, sich einen vorzeitigen Ruhestand gönnen zu können. Dass das auf Kosten anderer geht, war dabei von ihnen völlig übersehen worden. Also erneut über die Trave, zum Bahnhof geschoben. Und dort machte ich die wohl ernüchterndste Feststellung meines Tages: mein Fahrrad ist der Deutschen Bahn mehr wert als der Passagier.
Reichlich k.o. schleppten wir uns dann vom Bahnhof in Lübeck zu Roberts Wohnung, ich packte meine Sachen zusammen und durfte wieder zurück in Richtung Bahnhof traben, zurück in die Richtung meiner neuen Bleibe. Dort durfte ich dann feststellen, dass der vorherige Zimmermieter noch fast alles drin stehen hatte. Inklusive ekligem, nach Kippe stinkendem Ruhelager. Hm, ein Dach über dem Kopf ist schon ersteinmal ganz toll, aber eigentlich möchte ich hier keine drei Monate verbringen. Wie es sich nun noch ergeben hat, trudelte kurz vor Mitternacht noch eine Mail von einer anderen Wohnung ein. Das Zimmer wäre noch zu haben und ich solle doch morgen noch vorbeischauen. Mal sehen. Es liegt ewig weit weg vom Bahnhof, ist aber noch eine Ecke günstiger und die Wohnqualität muss einfach besser sein. Marksche (mein letzter Wohnungsteilhaber ^^) Verhältnisse sind nur schwer zu unterbieten.
Und jetzt aber: http://www.youtube.com/watch?v=2Z4m4lnjxkY&feature=related

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Samstag, 2. April 2011
Good news, bad news
Der Freitag beginnt mit Sonne. Jeder Menge Sonne. Es riecht zwar immer noch nicht nach Meer (wie auch?), aber der Weg entlang der Trave Richtung Lübecker Innenstadtinsel ist eine erste sanfte Vorbereitung auf das, was mich einen Tag später hoffentlich erwarten wird. Möwen kreischen, Wasser gluckert gegen die Uferbefestigung. Urlaub.
Der Anruf bei meinem potentiellen Cheffe dagegen ist unbefriedigend. Leise wird klar, das er meine Idee in Lübeck zu wohnen und dadurch zusätzliche Fahrtkosten zu haben für mein persönliches Vergnügen ("Malente ist doch auch schön!") bzw. finanzielles Pech hält. Vermutlich will ich ja nur auf Kosten der Klinik Spaß haben. Also wird die magere Aufwandsentschädigung zur absoluten Sonderausnahme und alles weitere zu meinem Problem erklärt. Seltsam. Der Gedanke, dass Malente und Umgebung nicht unbedingt zu den Orten mit den üppigsten Angeboten für bezahlbare Zimmer zur Zwischenmiete zählen, scheint ihm nicht zu kommen. Welt an Kopf: bitte mal anklopfen. Immerhin wird es nicht ganz so ein Verlustprojekt wie Oberstdorf.
Etwas ernüchtert gehe ich nun das Projekt "Lübecker Orientierungslauf" an. Rüber auf die Innenstadtinsel, einmal ringsherum und dann immer im Zickzackkurs von einer Kirche zur nächsten. Problem dabei ist: irgendwie sehen die Türme alle gleich aus, so dass ich mir nie ganz sicher bin, ob ich gerade wieder einen Bogen laufe oder tatsächlich etwas Neues finden werde. Immerhin vier von fünfen erfolgreich angesteuert. Besonders überrascht hat mich das umfassende musikalische Angebot. Passionen, musikalische Vespern, Abendmusiken. Einfach toll. Freu mich schon auf Herrn Bach und seine Ohrensauser.
Hungrig und mit wunden Füßen (Blasen, juhu. Neue Schuhe sind was feines.) gönne ich mir zwischendurch ein Frühstück in einem kleinen Hinterhofkaffee, wobei ich das Durchschnittsalter der Gäste bei meinem Eintreten um gefühlte 10 Jahre nach unten drücke. Ungewollt alten Damen beim snakken (snaken? snacken? ^^) lauschen und den besten Milchkaffee meiner kurzen Karriere als Kaffeetrinker bekommen - der Schaumberg oben auf war größer als die Tasse an sich. Die Türmung war beeindruckend.
Schließlich eine gute Nachricht: für die nächsten 3 Monate bin ich stolzer Bewohner eines kahlen, nach kalten Zigarettenrauch riechenden Zimmers. Allerdings erst ab Samstagabend. Also ziehe ich für die heutige Nacht zu Robert um. Und wäre ich nicht erkältet, wäre wohl ein Anbaden in der Wackenitz fällig gewesen. So dokumentiere ich das historische Spektakel angemessen in rasanten Kamerafahrten und hilfreichen Kommentaren (kalt!).
Was noch an diesem langsam ausklingenden Abend? Ballspielen, Essen gehen (uh, Bauchschmerzen. Viel zu viel.), WG-Feier, der Trave Hallo sagen und schließlich reichlich geschafft gegen 4 Uhr in's Bett fallen. Danke Lübeck.
Heute morgen schließlich ein dezentes Frühstücksmahl auf dem Dach im guten Morgen Sonnenschein und heute nachmittag ab an die Ostsee. Wird auch langsam Zeit.
http://www.youtube.com/watch?v=z8OLb1DK9HY

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