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Dienstag, 16. Dezember 2014
Orte zum Wiederkehren III.
irgang, 21:03h
Der Ort, an dem Matratzen auf Europaletten liegen und es, wenn das Glück gerade vorbeischaut, einen Teller Bacalhau Espiritual zu bekommen gibt.
Fühlte mich an diesem Flecken aus mir unbekannten Gründen sehr an den (Fuß-)Weg in Spanien erinnert.
Außerdem war da Gelegenheit, ein per Bookcrossing zugewandertes Büchlein zu schmökern (Regen und Fieber waren gute Gründe um auch beim Unterwegs-sein einfach mal eine Pause einzulegen): M. Suter, "Die Zeit, die Zeit". Eine interessante idee darin - es gibt keine Zeit. Nur Veränderung. Also Prozesse. Findet keine Veränderung statt, schreitet auch nichts 'voran'. Fand ich eingängig. Und, bei kurzer Überlegung, legt es auch nahe, wie sehr wir in unserem (Er-)Leben von dieser Wahrnehmung geprägt sind. Wir können wohl gar nicht anders, als uns und das Universum ohne das Konzept von Zeit zu erklären/betrachten. (Der Rest des Buches ist die Geschichte rings um diese Annahme herum. Bzw. treibt die Idee noch etwas weiter um zur Idee von Zeitreisen zu gelangen. Dabei verliert der Ansatz ein wenig von seinem Reiz. Wenn es auch der Geschichte nützt.)
Fühlte mich an diesem Flecken aus mir unbekannten Gründen sehr an den (Fuß-)Weg in Spanien erinnert.
Außerdem war da Gelegenheit, ein per Bookcrossing zugewandertes Büchlein zu schmökern (Regen und Fieber waren gute Gründe um auch beim Unterwegs-sein einfach mal eine Pause einzulegen): M. Suter, "Die Zeit, die Zeit". Eine interessante idee darin - es gibt keine Zeit. Nur Veränderung. Also Prozesse. Findet keine Veränderung statt, schreitet auch nichts 'voran'. Fand ich eingängig. Und, bei kurzer Überlegung, legt es auch nahe, wie sehr wir in unserem (Er-)Leben von dieser Wahrnehmung geprägt sind. Wir können wohl gar nicht anders, als uns und das Universum ohne das Konzept von Zeit zu erklären/betrachten. (Der Rest des Buches ist die Geschichte rings um diese Annahme herum. Bzw. treibt die Idee noch etwas weiter um zur Idee von Zeitreisen zu gelangen. Dabei verliert der Ansatz ein wenig von seinem Reiz. Wenn es auch der Geschichte nützt.)
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Donnerstag, 4. Dezember 2014
Für Ohr und Aug'.
irgang, 00:53h
Wie immer bei solchen Vorschlägen...es braucht ein wenig Ruhe und Offenheit.
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Dienstag, 2. Dezember 2014
Orte zwischendrin.
irgang, 23:52h
Von 'feliz natal' zu 'Morgen, Kinder, wird's was geben' in einem Augenblinken. Spätsommerfrische zu Winterkalt. Sonnenstrahlen zu Kerzenlicht.
Die Gedanken kommen so schnell gar nicht mit und hängen nach, sortieren noch. Das etwas anders geworden ist, sagt das Gefühl. Es kann nun auch wieder nach oben hin ausschlagen. Der Vergleich war mir anscheinend in den letzten Monaten verloren gegangen. So erwischte mich die leicht hypomane Begeisterung, die in den Wochen des Unterwegs-Seins aufkam, mit Überraschung. Als ob neue (alte, vergessene) Farben in die Welt gepurzelt sind. Befreiend.
Die Gedanken kommen so schnell gar nicht mit und hängen nach, sortieren noch. Das etwas anders geworden ist, sagt das Gefühl. Es kann nun auch wieder nach oben hin ausschlagen. Der Vergleich war mir anscheinend in den letzten Monaten verloren gegangen. So erwischte mich die leicht hypomane Begeisterung, die in den Wochen des Unterwegs-Seins aufkam, mit Überraschung. Als ob neue (alte, vergessene) Farben in die Welt gepurzelt sind. Befreiend.
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Dienstag, 11. November 2014
Orte, die anders sind.
irgang, 21:13h
Bald wieder. Der November hat sich schon wieder in die Urlaubsplanung geschmuggelt. Vor dem kommenden Jahr - das mit allem Anstehenden anstrengend werden wird (mehr Seminarwochenenden, Jobwechsel, Zwischenprüfung, Einzelfallstunden) - in Unbekanntes entfleuchen. Ich schau jetzt schon sehnsüchtig den blinkenden Flugzeugen am Herbsthimmel hinterher. Bald.
Fast pünktlich zum Wiegenfeste riskierte ich 'ne dicke Lippe (nein, die Mund-zu-Mund-Beatmung von Tischkanten ist tatsächlich keine gute Idee) und durfte die Segnungen des Krankenhauswesens von passiver Seite aus genießen. So recht fröhlich mag das nicht stimmen. Immerhin - der sichtbare Rest meines Aussetzers verschaffte mir nach der Rückkehr in's tätige Schaffen ein ungeahntes Standing bei den Schutzbefohlenen. Eine Art grimmige Anerkennung.
Fast pünktlich zum Wiegenfeste riskierte ich 'ne dicke Lippe (nein, die Mund-zu-Mund-Beatmung von Tischkanten ist tatsächlich keine gute Idee) und durfte die Segnungen des Krankenhauswesens von passiver Seite aus genießen. So recht fröhlich mag das nicht stimmen. Immerhin - der sichtbare Rest meines Aussetzers verschaffte mir nach der Rückkehr in's tätige Schaffen ein ungeahntes Standing bei den Schutzbefohlenen. Eine Art grimmige Anerkennung.
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Dienstag, 12. August 2014
Orte zum Wiederkehren II.
irgang, 21:28h
Nach all dem Wasser im letzten Jahr war es ein Erlebnis mal wieder die Welt unter sich zu sehen und beim Hoch und Runter des Weges ins Schwitzen zu kommen. Mit dem Unwohlsein der Höhenangst spielen, zurück lehnen und die innere Achterbahnfahrt in aller Wildheit erleben. Ein Stück weit auch genießen. Letzteres erst recht, wenn das Miteinander so angenehm ist.
Pausen im Arbeitsalltag füllt zur Zeit ein Büchlein von S. Lem, Lokaltermin. Falls die Zeit bleibt, möge dieser kurze Abschnitt eine Kostprobe geben [Beobachtungen menschlichen (='Mansch') Verhaltens durch Aliens]:
Wie relativ Schönheit ist, tritt nie unbehaglicher zutage, als wenn sich Vertreter zweier ihrer Abstammung nach verschiedener planetarischer Rassen gegenseitig betrachten. Professor Schimpanser zitiert in seiner „Vergleichenden Entropologie“ einen nur für den Dienstgebrauch bestimmten Bericht, den entianische Terratologen ihren zuständigen Stellen nach Untersuchung zahlreicher irdischer Fernsehsendungen vorgelegt haben. Besonders bestürzt äußern sie sich über Wettbewerbe, bei denen die Miss World gekürt wurde. Verkörperung des Bösen ist für die Manschen die irdische Gravitation, und für den Kampf mit ihr sind bestimmte Körperteile vorgesehen. Aus unerfindlichen Gründen müssen die Frauen ihren Anteil an diesem Ringen beständig, die Männer hingegen nur zeitweilig demonstrieren. Die Kenntnis dieser Disproportion ruft unter den Weibchen des Homo sap. offenbar Proteste hervor, sogenannte Bewegungen zur Befreiung der Frauen. Die Aktivistinnen dieser Bewegung weigern sich demonstrativ, unter der Kleidung ein Gurt- oder Riemenwerk in der Art eines Pferdegeschirrs zu tragen, das dem gravitationsbedingten Niederhängen der Säugpfropfen (die die Lebenskraft symbolisieren!) entgegenwirkt. Der Kampf der Brüste mit der Schwerkraft endet stets mit der Niederlage der ersteren, und die Manschen müssen das von vornherein wissen, da die Spannkraft der Gewebe mit dem Alter nachlässt. Dennoch verweigern die Männchen den unterliegenden Weibchen selbst Bruchteile der Verehrung, die sie ihnen entgegenbringen, solange der Anschein antigravitationaler Souveränität gewahrt ist. Die Ungerechtigkeit dieses Verhaltenskodex ist um so auffälliger, als die Männchen zu analoger Demonstration der Unabhängigkeit, wie bereits erwähnt, nur zuweilen verpflichtet sind, und auch das nur für sehr kurze Zeit.
Die Herkunft dieser Sitte ist bisher ungeklärt. Sie muss ein religiöses (metaphysisches) Fundament haben, obgleich alle irdischen Religionen über das Thema Stillschweigen bewahren, was für den kryptoreligiösen Charakter des Organkampfes mit der Erdanziehungskraft sprechen könnte.
aus Lem, S. (1985): Lokaltermin. Frankfurt: Insel
Pausen im Arbeitsalltag füllt zur Zeit ein Büchlein von S. Lem, Lokaltermin. Falls die Zeit bleibt, möge dieser kurze Abschnitt eine Kostprobe geben [Beobachtungen menschlichen (='Mansch') Verhaltens durch Aliens]:
Wie relativ Schönheit ist, tritt nie unbehaglicher zutage, als wenn sich Vertreter zweier ihrer Abstammung nach verschiedener planetarischer Rassen gegenseitig betrachten. Professor Schimpanser zitiert in seiner „Vergleichenden Entropologie“ einen nur für den Dienstgebrauch bestimmten Bericht, den entianische Terratologen ihren zuständigen Stellen nach Untersuchung zahlreicher irdischer Fernsehsendungen vorgelegt haben. Besonders bestürzt äußern sie sich über Wettbewerbe, bei denen die Miss World gekürt wurde. Verkörperung des Bösen ist für die Manschen die irdische Gravitation, und für den Kampf mit ihr sind bestimmte Körperteile vorgesehen. Aus unerfindlichen Gründen müssen die Frauen ihren Anteil an diesem Ringen beständig, die Männer hingegen nur zeitweilig demonstrieren. Die Kenntnis dieser Disproportion ruft unter den Weibchen des Homo sap. offenbar Proteste hervor, sogenannte Bewegungen zur Befreiung der Frauen. Die Aktivistinnen dieser Bewegung weigern sich demonstrativ, unter der Kleidung ein Gurt- oder Riemenwerk in der Art eines Pferdegeschirrs zu tragen, das dem gravitationsbedingten Niederhängen der Säugpfropfen (die die Lebenskraft symbolisieren!) entgegenwirkt. Der Kampf der Brüste mit der Schwerkraft endet stets mit der Niederlage der ersteren, und die Manschen müssen das von vornherein wissen, da die Spannkraft der Gewebe mit dem Alter nachlässt. Dennoch verweigern die Männchen den unterliegenden Weibchen selbst Bruchteile der Verehrung, die sie ihnen entgegenbringen, solange der Anschein antigravitationaler Souveränität gewahrt ist. Die Ungerechtigkeit dieses Verhaltenskodex ist um so auffälliger, als die Männchen zu analoger Demonstration der Unabhängigkeit, wie bereits erwähnt, nur zuweilen verpflichtet sind, und auch das nur für sehr kurze Zeit.
Die Herkunft dieser Sitte ist bisher ungeklärt. Sie muss ein religiöses (metaphysisches) Fundament haben, obgleich alle irdischen Religionen über das Thema Stillschweigen bewahren, was für den kryptoreligiösen Charakter des Organkampfes mit der Erdanziehungskraft sprechen könnte.
aus Lem, S. (1985): Lokaltermin. Frankfurt: Insel
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